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Geschichte der Mathematischen Fachbibliothek
1945 - 1982
Nach Kriegsende 1945 waren die Bibliotheken der Technischen
Hochschule Berlin-Charlottenburg zu großen Teilen zerstört. Aus den
noch vorhandenen Beständen der Mathematik-Lehrstühle und mit deren
Geldern baute Prof. Dr. Ernst Mohr ab 1946
die Bibliothek der Abteilung Mathematik der nunmehrigen
Technischen Universität Berlin auf, deren Bestand Ende der 50er etwa
5.000 Bände umfasste.
Anfang der 60er Jahre bezog die
Mathematische Fachbibliothek (MFB), wie nun ihr offizieller Name
lautete, drei übereinanderliegende Räume in den oberen Etagen des
neu eingerichteten östlichen Kopfhaus des Hauptgebäudes. Immer
wieder mussten neue Räume für die wachsende Sammlung gefunden
werden. Prof. Dr. Erich Kähler förderte diesen
Wachstum, indem er eine umfangreiche Sammlung wertvoller
Originaldrucke mathematischer Klassiker [1] aus dem 18. und 19.
Jahrhundert (Euler, Lagrange, Gauß etc.) anschaffte. Prof.
Dr. Kurt Leichtweiß ließ im Jahre 1963
zahlreiche alte Zeitschriftenjahrgänge nachdrucken, um die
wichtigsten mathematischen Periodika anbieten zu können. Bei seinem
Ausscheiden im Jahr 1970 war der Bestand der Bibliothek auf 17.000
Bände angewachsen.
In den 70er Jahren wurden die
Bestände der ehemaligen Lehrstuhlbibliotheken in den Katalog der
Fachbibliothek eingearbeitet.
1982 - 1999
1982 bezog die Mathematikbibliothek ihre heutigen, über
1.000m2 großen Räume im Neubau des Instituts für
Mathematik. Georg Kohlmaier und Barnabas von
Sartory, die Architekten des Gebäudes, zeigten sich
ebenfalls verantwortlich für die Ausstattung des Lesesaals in der
Mathematischen Fachbibliothek. In deren Konzeption der Tische und der
individuellen Arbeitsplatzbeleuchtung folgten sie dem Vorbild der
klassischen wissenschaftlichen Bibliothek und schufen in Kombination
mit dem hohen Raum und den großen Fenstern eine sehr angenehme
Arbeitsatmosphäre.
Mit dem Umzug aus dem TU-Hauptgebäude in
das neue Mathematikgebäude wurde durch den ehrenamtlichen Leiter der
Bibliothek, Herrn Prof. Dr. Detlef Krüger, ein neues
Klassifikationsschema eingeführt, die Mathematics Subject
Classification [2] (MSC), nach der die Bestände bis heute aufgestellt
werden. Vorher erhielten die Bücher eine Standortsignatur nach den
Himmeslrichtungen (z.B. W 3.2 oder O 5.4).
Zwischen 1992 und 2010 nutzte das Institut auf Initiative der Bibliothekarinnen Bärbel Erler und Dr. Iris Hahnemann die Bibliothek als Galerie [3], um die Technische Universität und das Institut für Mathematik nach außen stärker und mit einer anderen und neuen Akzentuierung bekanntzumachen.
2000 - 2016
Die EDV-gestützte Bibliotheksverwaltung wurde in der
Mathematischen Fachbibliothek relativ spät eingeführt: im Jahr 2000.
Dem voraus gegangen war eine längere Suche nach der geeigneten
Bibliothekssoftware und dann der Entschluss, sich an das von der
Universitätsbibliothek gewählte Bibliothekssystem
"ALEPH 500" anzuschließen. Die
Mathematische Fachbibliothek übernahm die Pilotfunktion bei der
ALEPH-Einführung für die selbständigen Bibliotheken an der TU.
Gleichzeitig wurden Überlegungen angestellt, wie man mit der
Retrokatalogisierung, also der Überführung des Zettelkatalogs in den
Online-Katalog, umgeht. Auch hier entschied man sich gegen einen
Alleingang und schloss sich dem Vorhaben der Universitätsbibliothek
an. Der Mathematischen Fachbibliothek kam dabei zu Gute, dass bis auf
wenige Ausnahmen ihr Gesamtbestand in den vergangenen Jahren an
den zuständigen Institutskatalog gemeldet worden war, so dass
sämtliche Daten, wenn auch z.T. in verstümmelter Form, zur
Verfügung standen.
Mit Einführung des elektronischen, integrierten Bibliothekssystems strebte die Mathematische Fachbibliothek die physische Integration der zahlreichen Handbibliotheken aus den Arbeitsgruppen an, die bereits einen beträchtlichen Umfang angenommen hatten und nicht ausreichend ordentlich verwaltet werden konnten. Von damals 13 Handbibliotheken gibt es heute nur noch zwei am Institut.
Seit 2011 bietet die Mathematische Fachbibliothek immer zum Semesteranfang einen Empfang mit kulturellem Programm an. Außerdem wird seit 2015 jährlich die Lange Nacht des Lernens in den Räumlichkeiten der mathematischen Fachbibliothek veranstaltet.
2016 -
Ende des Jahres 2016 wurde das cloudbasierte Bibliothekssystem Alma als Nachfolger von Aleph im Bibliothekssystem der TU eingeführt und die Mathematische Fachbibliothek unterstützte die Migration für die selbstständigen Bibliotheken der TU.
Der derzeitige Bestand an gedruckten Medien (Monographien, Zeitschriften) beläuft sich auf ca. 70.000 Bände (Stand 2017). Doch auch die Verbreitung von elektronischen Medien spiegelt sich im Bestand der MFB wieder. Neben den vielen elektronisch verfügbaren Zeitschriftenabonnements werden die beiden bibliographischen Datenbanken "Zentralblatt MATH" und "MathSciNet" sowie E-Books der Society for Industrial and Applied Mathematics (SIAM) für den IP-Bereich der TU Berlin lizenziert.
Zukunft
Mittlerweile sind die Bücherregale sehr voll und weitere Lagerflächen im Keller des Gebäudes wurden bezogen. Nicht nur die Zahl der Medien, sondern auch die Besucherzahlen steigen stetig, obwohl viele Lehr- und Fachbücher mittlerweile auch digital als E-Books verfügbar sind. Die Bibliothek ist als Lernort attraktiver denn je, weil es kaum andere, nichtkommerzielle Orte in der Stadt gibt, an denen Ruhe und Konzentration und dazu die benötigte Literatur zu nutzerfreundlichen Öffnungszeiten angeboten werden.
Für das nun über 35 Jahre alte Mathematikgebäude der TU Berlin wird derzeit ein Ersatzneubau nicht weit entfernt geplant und gebaut. Im Neubau Mathematik an der Fasanenstraße Ecke Müller-Breslau-Straße wird neben den Bürobereichen für die Mitglieder des Instituts für Mathematik, großen Hörsälen und zentralen Lehrbereichen mit studentischen Arbeitsplätzen und einer Cafeteria auch die Fachbibliothek untergebracht. Ein neuer mathematischer Ort entsteht. Voraussichtlich Ende des Jahres 2022 werden die Mathematiker*innen zusammen mit „ihrer“ Bibliothek dorthin umziehen.
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